Katjas Hochzeit
Der Vorsitzende des gerade gegründeten Fördervereins Neuss - Pskow, Dieter Weißenborn und seine Frau waren in Pskow auf der Suche nach einer Partnerschule. Das war vor über 20 Jahren. Die beiden Neusser waren mit dem Nachtzug von St. Petersburg nach Pskow gefahren. Im Morgengrauen standen sie auf dem Pskower Bahnhof; und - wie man so sagt - harrten sie der Dinge, die da kommen werden. Da erschien in der Morgendämmerung Viktor A., Schulleiter der Schule Nr. 12. Seine Schule hatte die Stadtverwaltung ausgewählt. Er sollte die erste Schülergruppe aus Pskow nach Neuss führen. Partner in Neuss war das Alexander-von-Humboldt-Gymnasium. Aber erst einmal musste man sich beschnuppern. Die Aufnahme in Viktors Familie war herzlich und in der Schule, bei den Eltern, die ihre Kinder nach Neuss schicken wollten.
 Es war der Beginn eines Schüleraustausches über viele Jahre hinweg. Doch da gab es noch 
    die junge Tochter in der Familie A., Katja. Noch zu jung für einen Besuch in Neuss, konnte 
    sie sich aber schon einmal mit den Deutschen anfreunden, die jetzt bei ihr zu Hause eine 
    Woche wohnten. Katja und die beiden Neusser wurden schnell zu Freunden. Zum Frühstück gab es 
    für Katja die unverzichtbare Kascha. Dass Rosemarie und Dieter, die beiden neuen Freunde, 
    frühs mit ihr die Grütze löffelten, ließ ein letztes Fremdeln schwinden. So wurde nachmittags 
    mit Freude und Vergnügen Monopoly gespielt. Das Spiel war im Russland der Perestroika und 
    Glasnost angekommen. Westliche Gedanken hielten Einzug mit solchen Spielen. Das war gewollt.
    Es war der Beginn eines Schüleraustausches über viele Jahre hinweg. Doch da gab es noch 
    die junge Tochter in der Familie A., Katja. Noch zu jung für einen Besuch in Neuss, konnte 
    sie sich aber schon einmal mit den Deutschen anfreunden, die jetzt bei ihr zu Hause eine 
    Woche wohnten. Katja und die beiden Neusser wurden schnell zu Freunden. Zum Frühstück gab es 
    für Katja die unverzichtbare Kascha. Dass Rosemarie und Dieter, die beiden neuen Freunde, 
    frühs mit ihr die Grütze löffelten, ließ ein letztes Fremdeln schwinden. So wurde nachmittags 
    mit Freude und Vergnügen Monopoly gespielt. Das Spiel war im Russland der Perestroika und 
    Glasnost angekommen. Westliche Gedanken hielten Einzug mit solchen Spielen. Das war gewollt.
    Katja besuchte später die deutsche Partnerstadt als Austauschschülerin. Schule, Studium, 
    Beruf waren ihre Stationen und auch ein Jahr als Au-Pair-Schülerin im Süden Deutschlands.
    Fast nicht zu glauben war die Begegnung in Pskow während der Feierlichkeiten zum 20-jährigen 
    Jubiläum der Städtepartnerschaft zwischen Neuss und Pskow. Die Weißenborns, gerade zurück im 
    Hotel von einer offiziellen Feier, trauten ihren Augen nicht. Das sind doch Katjas Eltern, 
    die gerade mit dem Hotelmanager sprechen. Glücklich berichten sie, dass sie die letzten 
    Einzelheiten für die Hochzeitsfeier ihrer Katja besprochen haben. Dass ihre beiden Neusser 
    Freunde hier und jetzt auftauchten, sei kein Zufall, sondern Schicksal. Und es war 
    ausgemachte Sache, dass die beiden Deutschen Gäste bei Trauung und Feier waren. So geschah 
    es. Nachmittags trafen sich das Brautpaaar und die Gäste zur standesamtlichen Trauung in 
    einem festlich geschmückten Saal des Hotels. Am Abend feierten alle bis in die Nacht hinein. 
    In Russisch, Deutsch und Englisch schwirrten die Gespräche über die Tische hinweg. Von 
    babylonischer Sprachverwirrung keine Spur. Beste Speisen, Wein, Wodka und Cognac lockerten 
    die Zungen, und jeder verstand jeden. Auch Katjas Oma, die Babuschka, erinnerte sich an die 
    beiden Neusser, die ihr vor über 20 Jahren Tomatensamen mitgebracht hatten. Auf der Datscha, 
    die sie über das Jahr betreut, gäbe es noch Nachkommen dieser deutschen Tomaten.
Text: Dr. D. Weißenborn
